Stadtjubiläum Freiburg als digitales Storytelling

Die Lightshow erzählte mit Musik, Bild und Filmprojektionen Stadt- und Münsterbaugeschichte.

Konzept

Im Frühjahr 2020 wurde die Stadt Freiburg im Breisgau 900 Jahre alt. Das brachte die frühere Münsterbaumeisterin Yvonne Faller auf die Idee, die Geschichte der Stadt und der Kathedrale auf dem Münster zu zeigen. Ursprünglich waren die Aufführungen für März 2020 im ­Rahmen des Freiburger Stadtjubiläums geplant, bedingt durch die Corona-Pandemie verzögerte sich die Lichtveranstaltung.

Erzählt und illustriert werden sollten geschichtliche Stationen von der Gründung der Stadt im Jahre 1120 bis zu den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg. Erlebbar wurde auch die mehr als 900-jährige Baugeschichte des Münsters, da beide Historien eng miteinander verwoben sind. Ereignisse um Freiburg wie zum Beispiel die Schlacht bei Sempach oder der Ausbruch der Pest im 14. Jahrhundert beeinflussten auch die Baugeschichte des Münsters – es kam zu einer 100 Jahre dauernden Bauverzögerung. Die Geschichte der Stadt unter den Habsburgern und Franzosen, die Gründung der Uni­versität, der Wirkungskreis der Zünfte und des Protestantismus u. v. a. sind am Münster zu sehen, aber nicht auf den ­ersten Blick. Der Film hilft hier, indem er diese prägenden Ereignisse veranschaulicht.

„Die Show verbindet auf völlig neue Weise Unterhaltung und Wissensvermittlung“, sagte der Kreativleiter Benjamin Schnitzer. Die Bildinhalte und Texte entstanden in Zusammenarbeit mit Yvonne Faller und dem Freiburger Kunsthistoriker Professor Hans W. Hubert, die von zwei virtuellen Münsterpflegern gesprochen wurden. Es ging im Galopp durch die Jahrhunderte; 15 Minuten dauerte die ­Gesamtshow, pro Zeitepoche gab es nur 10 bis 20 Sekunden. Mehr als 75.000 Zuschauer sahen die Video-Licht-Show Münster Mapping auf dem Freiburger Münster fast zehn Tage lang. Die letzte Veranstaltung des Stadtjubiläums war zugleich der Höhepunkt. Die Kapazität pro Abend lag bei rund 9.000 Besuchern für die insgesamt drei Vorstellungen. Zugleich wurde das Lichtspektakel zu einem Social-Media-Hit, das auf Instagram und Facebook geteilt wurde. 

Technische Umsetzung

Mapping bedeutet, dass Gebäude zu einer 3D-Leinwand werden. Dabei werden Bild­inhalte auf dreidimensionale Körper projiziert. Fassaden und Bauwerke werden auf diese Weise zu Kunstobjekten bzw. erzählen eine Geschichte. Für das Mapping auf das Münster galt es, die architektonischen Einzelheiten der Kathedrale vorab möglichst präzise zu visualisieren und zu digitalisieren. Im Anschluss wurden die gewonnenen Daten in den Film, eine 3D-Lichtshow, integriert. Die 20 Großprojektoren, DZ 21 und RZ31 von Pansonic mit 33 Millionen Bildpunkten, liefen mit modernen 3D-Visualisierungsprogrammen, die den Detailreichtum des Münsters betonten. Sie nutzten die Oberfläche der südlichen Fassade, um Szenen entstehen zu lassen und eine einzigartige Illusion zu erzeugen. Als Erzähler erweckte Calren zwei steinerne Münsterpfleger zum Leben, zudem wurde eigens für das Projekt Musik komponiert. 

Zunächst wurde am Computer ein 3D-Modell des Münsters angefertigt. Die Herausforderung war, die sechs Türme mit insgesamt 20 Großprojektoren so zu platzieren, dass die Zuschauer auf 100 Meter Breite das gleiche optimale Bild zu sehen bekamen. Visual Artists bastelten an den Effekten. Einmal erschienen Hunderte von Gesichtern am Münster, keine echten, sondern per künstlicher Intelligenz erschaffene. Ein anderes Mal rotierte der gotische Münsterturm plötzlich um seine eigene Achse, sodass sich die Münsterfenster wie wild im Kreis drehten. Insgesamt wurden vier Monate am Computer an der 15-minütigen Geschichte gearbeitet – mit einem achtköpfigen Team. Der Aufbau dauerte zehn Tage, der Abbau zwei bis drei.

Auftraggeber: Freiburger Münsterbauverein e.V., FreiburgLocation: Münster FreiburgDauer: 15 Minuten, von 15. bis 24. Oktober 2021 Konzept: Calren Media, Joachim und Benjamin Schnitzer, Hugstetten MarchTechnische Umsetzung: Lang Medientechnik, MannheimSponsor: badenova, Erzdiözese Freiburg, Haufe-Gruppe, Stadtjubiläum Freiburg

Foto: Claudia Tabori

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Quelle: Messe & Event Magazin

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